PS Vita und Remote Play

Mit Remote Play ermöglicht Sony den Besitzern einer PS Vita auch PS3 Spiele auf ihrem Handheld zu zocken. Die Spiele werden dabei nicht auf dem Handheld ausgeführt sondern auf der PS3. Lediglich die Bild- und Toninformationen sowie die Steuerbefehle werden zwischen dem Host (PS3) und dem Client (PS Vita) ausgetauscht.

Das ist eigentlich nichts Neues, es gibt schon zahlreiche ähnliche Produkte. Linux Usern ist X11 vertraut – dieses bietet so etwas schon seit Jahrzehnten. VNC und Teamviewer sind jünger aber auch komfortabler. Von anderen Anbietern wird versucht reine Spiele Streamingdienste (OnLive) zu etablieren.

Unterschiede gibt es bei der Intention. Während der Host und Client bei X11 nur wenig Leistung für die Darstellung verbrauchen und vor allem die Bedienung im Vordergrund steht, muss der Host bei den Streamingdiensten erheblich mehr arbeiten um die aufwändige Spielegrafik zu berechnen. Der Client muss die Bilder lediglich darstellen und benötigt daher keine besonders leistungsfähige Hardware. Das bedeutet aber, dass Grafik und Sound über das Netzwerk verschickt werden müssen, was auch schnelle Verbindungen schnell an ihre Grenzen stoßen lässt. Beim Spielen gilt das umso mehr, da eine hohe, stabile Bildrate erforderlich ist.

Das ist dann auch (ein) der Knackpunkt bei dem Remote Play von Sony. Getestet habe ich Bejeweled 2 im Intranet mit theoretischen 300 Mbit/s. Dieses Puzzel Spiel ist grafisch nicht besonders anspruchsvoll, der Bildinhalt bleibt oft über Sekunden unverändert, trotzdem spielt es sich träge und der Sound stockt gelegentlich. Einen Shooter würde man so nicht spielen wollen. Während Remote Play genutzt wird lassen sich keine anderen Programme auf der PS3 starten.

Ein anderes Problem ist das Fehlen von Inhalten. Von 20 getesteten Spielen, lies sich nur Bejeweled 2 für Remote Play nutzen. Selbst Minis wie Angry Birds lassen sich nicht per Remote Play nutzen. Jeder Titel muss die Unterstützung selbst implementieren. Jeder der gehofft hat, seine PS3 Klassiker mobil zu zocken und auf eine Palette von vorhandenen Spielen zurückgreifen zu können, wird enttäuscht.

Fazit

Remote Play ist ein nettes Feature zum Ausprobieren, kann aber vor allem wegen der quasi nicht vorhandenen Unterstützung nicht punkten. Da dieses Feature dem Spielehersteller vor allem Kosten beschert und den einen oder anderen Doppelkauf verhindert, müsste die Initiative von Sony ausgehen. Ohne ein Programm zur Förderung dieses Features, so wie es seinerzeit mit der Sixaxis Steuerung gemacht wurde, wird Remote Play aller Voraussicht nach ein Schattendasein führen. Und wer es mal ausprobiert hat wird diesem Umstand vielleicht nicht einmal hinterher trauern.


Beitrag veröffentlicht

in

von

Schlagwörter:

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.